Handdruckspritze
In Folge der Anschaffung eines Feuerlöschgerätes seitens der Gemeinde Burg Kauper hatten sich eine Anzahl Gemeindemitglieder zusammengefunden welche eine freiwillige Feuerwehr gründeten.
Das Feuerlöschgerät ist eine Handdruckspritze. Sie wurde von der Gemeinde Burg Kauper 1923 angeschafft. Im Protokollbuch der freiwilligen Feuerwehr Burg Kauper ist zu lesen, dass zur Versammlung am 18. November 1923 die Handdruckspritze da war. Bei der Gründungsversammlung am 1. Juni 1923 ist erwähnt, dass die Feuerwehrspritze angeschafft wird.
Zum Baujahr ist nur festgehalten, dass der Oberführer sich besondere Verdienste beim Erwerb dieser Feuerspritze erworben hat. Es ist nicht eindeutig, ob es sich um eine Neue oder Gebrauchte handelte. Ebenfalls ist nicht festgehalten wo oder von wem sie gekauft wurde. Bei der Versammlung am 21.03.1925 teilte der Oberführer der Wehr mit, dass in der Feuerwehrausschusssitzung beschlossen wurde, den Pferdebesitzern für das Erscheinen mit Pferden bei Einsätzen für das erst erschienene Pferd 4, für das zweit erschienene Pferd 3 und für das dritt erschienene Pferd 2 Gemeindedienste anzurechnen sind.
Bei der Kommandositzung am 22. Dezember 1925 wurde beschlossen, das die Handdruckspritze am 23.12.1925 mit gesamten Zubehör in die Scheune der II. Kauperschule gebracht wird. So lange war sie in der Scheune des Oberführers untergebracht; wo auch der Alarmplatz war. Ab dem 23.12.1925 war dann die II. Kauperschule Alarmplatz und auch der Unterkunftsraum war dort.
Bei der Kommandositzung mit anliegenden Pferdebesitzern am 25.03.1927 wurde der neue Beschluss der Vertreterversammlung der Feuersozität bekannt gegeben:
- Für die zuerst geleistete Hilfe der Feuerwehr bei Bränden wird eine Prämie ausgesetzt.
- Für das erst erschienen Pferd zum Einsatz werden 10 Reichsmark gezahlt und 3 Gemeindedienste angerechnet. Für das zweite Pferd gibt es 6 Reichsmark und die Anrechnung von 2 Gemeindediensten und für das dritte Pferd gibt es 4 Rmk und die Anrechnung von 1 Gemeindedienst.
Im Jahr 1930 erfolgte der Bau eines Geräteschuppens mit Schlauchturm an den Giebel der damaligen Scheune der Gastwirtschaft Wendischer König. In den folgenden Jahren wurde der Geräteschuppen zur Garage ausgebaut. Es folgen kontinuierlich Aus- und Umbauarbeiten, sodass 1933 der Alarmplatz und die Unterstellmöglichkeiten für die Handdruckspritze, der Motorspritze und den anderen Gerätschaften, die Garage mit Schlauchtrockenturm am Wendischen König waren.
Dort war die Handdruckspritze bis zur Außer-Dienst-Stellung im Jahr 1959. Wie lange sie genau bei Einsätzen im Einsatz war, ist nicht genau erwähnt. Nach Erzählungen wurde sie 1943 beim Brand der Kolonieschänke von französischen Zwangsarbeitern bedient. Ich gehe davon aus, dass sie auch beim Brand der Buschmühle Anfang der 40er Jahre im Einsatz war. Untergestellt wurde sie dann im Gemeindeschuppen am Grünen Wald bis in die 70-er Jahre. Nach Berichten von Zeitzeugen (Herr Löwa, Frau Erna Selka) wurde die Handdruckspritze in den 70er Jahren noch zum Einspülen Brückenpfählen weiter genutzt. Da muss sie auch dann in den Kolonie-Schuppen gekommen sein.
In den 80er Jahren wurde sie dann von den Kameraden der FF Burg Dorf mit neuer Farbe versehen und für Ausstellungszecke und zur Teilnahme an Umzügen genutzt. Seit 200x steht sie im Museum.
Technische Daten
Eine Handdruckspritze ist eine mit Muskelkraft betriebene Feuerlöschpumpe. Welche zum Fördern von Wasser zur Brandbekämpfung genutzt wurde. Sie löste den sogenannten Löscheimer ab.
- Zwei 100 mm weite Zylinder
- Bei 30 bis 35 Doppelhüben in der Minute ein Fördersog von 170 bis 190 Liter Wasser
- 8 m Saughöhe
- 28 bis 29 m Strahlweite
- 23 m Strahlhöhe
1943 im Einsatz beim Brand der Kolonieschänke wurde sie von französischen Zwangsarbeitern bedient (Aussage von Zeitzeugen).