Robur LO 2002 A (Bj 1986)
Im Sommer 2002 haben wir einen guten LO gesucht, da der LO 1800 nicht mehr so in Ordnung war. Wir wurden fündig in Rathmannsdorf bei Bad Schandau. Er sollte 500 € kosten. Aber dann kam erst einmal im August das Elbe Hochwasser und die Verbindung riss ab. Nachdem sich die Lage etwas normalisiert hatte, kam die Verbindung auch wieder zu Stande. Der LO war noch zu haben. Das Amt Burg (Spreewald) stimmte dem Kauf zu.
Wir erfuhren, dass Rathmannsdorf auch unter Wasser war und beschlossen unter den Kameraden eine Sammlung zu starten. Geld, Bekleidung, Spielzeug und vieles mehr. So kamen Spenden für Rathmannsdorf zusammen, wie 600 € Bargeld, reichlich Bekleidung, Spielsachen für den Kindergarten; alles in allem ein Transporter voll mit Hilfsgüter.
Im September fuhren wir dann nach Rathmannsdorf, um den LO zu holen. Er war dort die ganze Zeit im Einsatz gewesen. Auf dem Rückweg, kurz vor dem Ziel, gab der Motor den Geist auf. So musste er abgeschleppt werden. Dies übernahm ein Kamerad.
In Übereinstimmung mit den Kameraden beschlossen wir, den LO neu aufzubauen, da er von außen auch nicht mehr so toll aussah und der Motor kaputt war. Die Gemeinde Rattmannsdorf erlies uns den Kaufpreis von 500,00 €. So kaufte das Amt Burg (Spreewald) den LO für 1,00 €.
Als Erstes galt es einen neuen Motor zu besorgen. Diesen bekamen wir von der Firma G + S Transporte gesponsert. Es war ein überholter und ein konservierter Motor aus NVA Beständen.
Nun konnte es los gehen. Das ganze Fahrzeug wurde zerlegt: Aufbau, Plane, Fahrerhaus, Fahrgestell. Sandgestrahlt wurden das Fahrgestell, das Fahrerhaus und der Aufbau. Dann wurde alle neu lackiert, eine neue Plane wurde gekauft, die Signalanlage, Blitzleuchten und Rundumleuchten wurden neu eingebaut. Der Aufbau erfolgte nach unseren Vorstellungen.
Die Sitzbänke wurden neu gepolstert, Lederüberzug (vorher nur Holz). Die Materialien wurden vom Amt Burg (Spreewald) bezahlt ca. 1.200,00 €. Das Lackieren des Fahrerhauses haben wir aus unserer Feuerwehrkasse (300,00€) bezahlt. Alles andere erfolgte in Eigenleistung bzw. wurde gesponsert. Wie z. B. das Sandstrahlen sponserte die Firma Jakubik.
Für 1.501,00 € hatten wir nach 1 und ein halbes Jahr einen fast neuen LO 2002 vom Baujahr 1986. Im April 2004 wurde er dann feierlich in Dienst gestellt.
Das Glück war uns nicht lange hold. Bei einer Einsatzfahrt im Juni 2004 nach Papitz zum Altersheim gab der Motor im Werben am Friedhof den Geist auf. Ein Kolben hatte sich gelöst, da die Schmierung gefehlt hatte (Löcher der Ölkanäle durch Konservierung verstopft).
Nun wurde überlegt, ob wir uns wieder einen anderen Motor besorgen oder ob es andere Möglichkeiten gibt. Wir ließen uns ein Angebot von Zittau auf Umbau auf einen Deutz Diesel machen, inbegriffen Servolenkung, neue Heizung, Bremskraftverstärker und andere Kleinigkeiten. Nach langem hin und her wurde der Umbau in Zittau durch das Amt Burg (Spreewald) beschlossen und das Geld im Jahr 2005 eingeplant. Im Juli 2005 ging der LO nach Zittau zum Umbau. Somit haben wir jetzt ein fast neues Einsatzfahrzeug.
Die Modernisierung in Zittau von LO auf LD während der cirka 6 Wochen Umbauzeit wurden folgende Arbeiten durchgeführt bzw. Teile eingebaut:
- Neuer Deutz Diesel Motor (F4L, 80 PS, Lufgekühlt, 4 Zylinder Dieseleinspritzung, 4,314 Liter Hubraum
- Neue Kupplung
- Neue Drehstromlichtmaschine
- Neue Abgasanlage incl. Schalldämpfer und Auspuffrohr
- Neue Fahrzeugelektrik, neuer Zümdstarter
- Einbau Calroni-Servo-Lenkung
- Einbau 4 neue Radbremsen, incl. Neuer Bremsleitungen, Regelgerät usw.
- Einbau Standheizung Führerhaus und Pritsche
- Motorraum Geräuschdämmung
- DEKRA-Abnahme und Ausstellung neuer Fahrzeugpapiere und Fahrzeugschein
Typ: LO 2002 A
Das Löschgruppenfahrzeug LF 8 auf Robur LO 2002 A aus dem VEB Feuerlöschgerätewerk Görlitz, löste den leistungsschwächeren Typ LO 1801 A ab. Das Prinzip, einen Lkw zu einem Löschfahrzeug umzurüsten, hatte sich damals gut bewährt, da diese über gute Fahreigenschaften im Gelände, Watfähigkeit und Steigfähigkeit verfügten. Die Fahrerkabine ist in Ganzstahlbauweise gefertigt und bot dem Fahrer (Maschinist) und dem Gruppenführer Platz. Vorn hinter der Kühlerverkleidung befindet sich eine festeingebaute, vom Fahrzeugmotor angetriebene Vorbaupumpe (FPV 8/8), die eine Nennförderleistung von 800 l/min bei einem Nennförderdruck von acht bar erreicht. Allerdings gingen viele Feuerwehren dazu über, die Vorbaupumpe zu entfernen bzw. nicht mehr zu nutzen, da das Laufenlassen des Fahrzeugmotors im Stand die Gefahr einer Überhitzung aufgrund seiner Luftkühlung birgt.
Der Aufbau ist palettenartig und in Gemischtbauweise (Stahl, Holz, Kunststoff) gefertigt, wo die Mannschaft (bis acht Feuerwehrleute) und die umfangreiche feuerwehrtechnische Ausrüstung ihren Platz finden. Hervorstechend ist hier die lichtdurchlässige Plane als Neuerung zu den Vorgängermodellen. Eine seitlich eingeschobene Tragkraftspritze (TS 8) zur Wasserentnahme an schlecht erreichbaren Stellen oder als Verstärkerpumpe kann auch gegen ein Leichtschaumgenerator (LSG 4/400 T) variabel ausgewechselt werden. Diese Fahrzeuge auf Lkw-Basis können in zahlreichen Varianten zügig und unkompliziert umgerüstet werden, wie
- Mannschaftstransportfahrzeug (mehr Sitzbänke)
- Gerätewagen (mit Kranausleger1 Mp)
- Schlauchwagen (mit Schlauchkasten-Einschub)
- Tanklöschfahrzeug (mit Tankblase 900 Liter)
- Lastkraftwagen
Es besteht eine Telefonverbindung vom Mannschaftswagen zur Fahrerkabine, sperrige Geräte wie vier Steckleiterteile, Klappleiter, Einreißhaken befinden sich unter der Plane über Kopfhöhe verstaut. Ein Notstromaggregat 0,5 kW für die Speisung der Arbeitsscheinwerfer rundet die Einsatzmöglichkeiten ab. Sechs Stück A-Sauglängen befinden sich direkt unter dem Anbau in einem separaten Kasten. Zusätzlich wird in der Regel ein Schlauchtransportanhänger (STA), der ausreichend Schlauchmaterial (600 Meter B-Schläuche in Buchten) für die Wasserversorgung über lange Wegstrecken, welches auch während der Fahrt verlegt werden kann, mitgeführt.
Der Robur erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h und besitzt einen Vierzylinder-Viertakt-Ottomotor, luftgekühlt mit (55,2 kW) Leistung. Zur Brandbekämpfung, Gefahrenbeseitigung und/oder Technische Hilfeleistung wird das Löschfahrzeug auch heute noch überwiegend in ländlichen Regionen Ostdeutschlands eingesetzt.
Technische Daten LO 2002 A
Motor
- 4-Zylinder, 4-Takt-Otto, luftgekühlt
- Leistung: 55,2 kW (75 PS) bei n=2800 l/min
- Drehmoment: 230 Nm bei n=1900 l/min
- Hubraum: 3345 cm³
- Kraftstoffnormalverbrauch: 24 l je 100 km VK-Normal
- Kraftstoffnormalverbrauch im Gelände: 22 bis 32 l je 100 km VK-Normal
- Höchstgeschwindigkeit: 85 km/h
- Steigvermögen: 37 %
- Steigvermögen, Geländegang: 82 %
- Reichweite: 350 km
Getriebe
- 5-Gang-Wechselgetriebe
- 1 Rückwärtsgang
- 2. Bis 5. Gang synchronisiert
- Verteilergetriebe mit Geländegang und Allradantrieb
Fahrgestell
- Typ: LO 2002 A
- Radstand: 3025 mm
Massen, Lasten
- Zulässiges Gesamtgewicht: 5500 kg
- Vorhandene Gesamtmasse: 5250 kg
- Zulässige Anhängelast, ungebremst: 1500 kg
- Zulässige Anhängelast, auflaufgebremst: 2600 bis 3000 kg (je nach Typ)
Abmessungen
- Fahrzeuglänge: 5750 mm
- Fahrzeuglänge mit STA: 8950 mm
- Fahrzeugbreite: 2370 mm
- Fahrzeughöhe: 2840 mm
Laderaum
- Nutzbare Größe: 11 m³
- Länge: 3300 mm
- Breite: 2100 mm
- Höhe: 1620 mm